Montag, 17. Juli 2023

Ritterorden von Alcántara

Der Orden von Alcántara´war ein spanischer Ritterorden, welcher sich an der Reconquista beteiligte. Im Jahre 1156 von Suero Fernández Barrientos und dem Prior Gómez Fernández begründet, trug er den Namen Orden de San Julián de Pereiro und hatte als Aufgabe den Schutz des Ortes Ciudad Rodrigo vor den Mauren. 1177 wurde seine Ordensregel vom Papst bestätigt. Der Orden war geografisch und personell vor allem in der spanischen Extramadura beheimatet, wo sich auch fast alle seine Besitzungen befanden. Auch gab es eine enge politische Bindung an die Krone von León und später Kastilien.

Mit dem Übernehmen der Festung von Alcántara, im Jahre 1218, übernahm der Orden auch den Schutz der Römerbrücke über den Rio Tajo. Notwendig waren hierfür gewisse Zugeständnisse an den Orden von Calatrava und die Übernahme der Ordensregel der Zisterzienser. Alcántara wurde für lange Zeit Hauptquartier des Ordens und verdrängte in der Folgezeit den eigentlichen Ordensnamen. So wurde der heiligen Julián de Pereiro lediglich noch zum Schutzpatron des Ordens.

Nach dem Vorbild der Templer organisiert, erhielt der Orden als Anerkennung für seine militärische Leistungen durch die Krone ausgedehnte Ländereien und Privilegien in Südwestspanien, etwa Brückenzölle und Mühlenabgaben, als Schenkung. Im Verlauf seiner Geschichte konnte der Orden mehrfach Rechtsstreitigkeiten mit dem Templerorden über Besitzungen in der Extremadura für sich entscheiden. Viele wichtige Kommenden des Ordens lagen in der Region Serena in der südöstlichen Extremadura, wo er bei Auflösung der Templer viele seiner Gütern übernahm. Praktisch erreichten die Besitzungen des Alcántaraordens aber bereits mit der Eroberung von Cordoba (1236) ihre endgültige territoriale Ausdehnung. Auch wenn der Orden später noch an Eroberungen in Andalusien teilnahm, konnte er dort aber kaum noch Güter erwerben.

Unter den Großmeistern des Alcántaraordens finden sich bekannte Namen des spanischen Hochadels. Zahlreiche Ordensritter machten sich als Truppenführer, Diplomaten oder Geschichtsschreiber einen Namen. So Nicolás de Ovando, ein Ritter des Alcántaraordens und Günstling König Ferdinand II. von Aragon, war der vom König nach Hispanola entsandte Gegenspieler des Christoph Kolumbus, welcher diesem bei seiner vierten Reise die Unterstützung verweigerte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts umfasste das Gebiet des Ordens einen großen Teil der heutigen Provinz Cáceresl, das Bergland der Sierra de Gata und praktisch den gesamten Osten der Provinz Badajoz, wo er in der Nachbarschaft zu königlichen Gütern auch große Viehherden besaß. Insgesamt lässt sich die Größe der Ordensbesitzungen in der Extremadura mit rund 7.000 km² beziffern, wozu noch vereinzelte Exklaven in Andalusien und Kastilien kamen. Hiermit lag der Alcántaraorden jedoch noch weit hinter den Besitzungen des Calatravaordens und dem Jakobsorden, was sich natürlich auch in einer geringeren militärischen Stärke äußerte.

Gestützt auf eine Bulle des Papstes, stellte der König den Orden unter die Administration der Krone. Mit dieser Maßnahmen sollte die militärische und finanzielle Macht der Ritterorden und damit des Hochadels beschnitten werden. 1492 erlangte König Ferdinand II. von Papst Alexander VI. die Übertragung der Großmeisterwürde des Ordens von Alcántara auf Lebenszeit. Papst Hadrian VI. Übertrug 1522 die Großmeisterwürde aller drei spanischen Ritterorden auf die Krone, womit ihre politische Unabhängigkeit beendet wurde, jedoch auch ihre Existenz als geistlicher Orden.

Das Ordenskleid des Alcántaraordens bestand seit dem 13. Jahrhundert aus einem weißen Mantel mit einem grünen Lilienkreuz.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

Sonntag, 2. Juli 2023

Jungingen und der Deutsche Orden

Jeder kennt die Hochmeister Konrad und Ulrich von Jungingen, doch kaum einer hat ein Wissen um ihre Herkunft und darum, daß ihr Geburtsort später vom Deutschen Orden erworben wurde.

Die Herren von Jungingen hatten ihren Sitz ursprünglich in Jungingen, einem Dorf im heutigen Landkreis Zollernalbkreis. Hier errichteten sie eine Burg, die jedoch bereits um 1278 in den Besitz des Johanniterordens gelangte. Wo sich die Familie anschließend aufhielt ist nicht wirklich klar, doch erbte sie 1352 Burg und Herrschaft Hohenfels, heute im Landkreis Konstanz gelegen. Hier wurden auch die beiden genannten Hochmeister geboren.

Im Jahre 1441 teilte sich die Familie in die Linien Jungingen-Neuhohenfels und Jungingen-Althohenfels, wobei erstere die Geburtsburg der beiden Hochmeister ist. Als mit Ulrich von Jungingen 1501 der letzte Baron der Herrschaft verstarb, verkaufte seine Schwester Anna 1506 Burg und Herrschaft an den Deutschen Orden. Nun dem Landkomtur in Altshausen unterstehend, war die Burg der Sitz eines Obervogtamtes, zu dem auch die Orte Deutwang, Kalkofen, Liggersdorf, Mindersdorf und Selgetsweiler gehörten.

96 Jahre nach dem Tode des Hochmeisters Ulrich von Jungingen käuflich erworben, wurden Burg und Herrschaft 1806 Säkularisiert und gelangten in den Besitz Würtembergs.

Samstag, 24. Juni 2023

Kreuzzug von Damiette

Wir kennen heute kein genaues Datum, an welchem wir den Kreuzzug von Damiette als beendet betrachten können. Sicher ist jedoch das der Kreuzzug, der im Juni 1217 begann, im September 1221 sein Ende fand.

Seit 1187 befand sich die Heilige Stadt Jerusalem in den Händen der Muslime. Doch bildeten auch sie keinen einheitlichen Block, sondern waren in verschiedene, einander verfeindete Herrschaftsgebiete unterteilt. So schien die Gelegenheit günstig, zumal Papst Innozenz III. 1213 zu einem weiteren Kreuzzug aufgerufen hatte und 1215 durch das 4. Laterankonzil bestätigt wurde. Doch war der allgemeine Wille eher gering, waren doch die Franzosen, immer die stärkste Gruppe, durch ihren Kreuzzug gegen die Albigenser gebunden. Doch schließlich brachen 1217, unter dem Kommando des Königs von Ungarn und des Herzogs von Österreich, die europäischen Truppen von Split in Richtung Akkon auf. Die Ayyubiden, zu dieser Zeit die muslimischen Machthaber der Region, versuchten Fallen zu stellen und wichen allen Schlachten aus. Nachdem König Andreas II. von Ungarn 1218 in seine Heimat zurückgekehrt war, blieb einzig Johann von Brienne, der Gemahl der Königin von Jerusalem, als Heerführer übrig. Neue Truppen kamen erst kurz darauf. Nun beschloss man Damiette zu erobern und begann es noch im April zu belagern. Die Eroberung, welche auch für eine kurze Zeit gelang, sollte den Truppen der Ayyubiden den Nachschub abschneiden, womit eine ralistischere Change der Eroberung von Jerusalem gegeben wäre. Der päpstliche Legat Pelagius lehnte alle nun angebotenen Verhandlungen ab, selbst die 1219 angebotene Übergabe Jerusalems, der ehemaligen Gebiete des Königreichs Jerusalem und die Übergabe des Kreuzes, welches von Saladin erobert wurde. Schließlich verließ Herzog Leopold IV. von Österreich im Mai 1219 den Kreuzzug und Damiette ging am 4./5. November des Jahres erneut verloren. Im Juli 1221 zog man dann in das versumpfte Nieldelta. Eine verheerende Entscheidung, denn zwischenzeitlich hatten die Ayyubiden frischen Nachschub ihrer Truppen bekommen. Der Sumpf, die frischen Truppen der Ayyubiden und die Führungslosigkeit der Kreuzfahrer führten zu einer endgültigen Niederlage.

Der heute berühmteste Teilnehmer des Kreuzzugs, an welchem auch der Deutsche Orden teilgenommen hatte und in den Chroniken immer wieder für seinen Mut und seine Tapferkeit gelobt wurde, war der heilige Franziskus von Assisi. Es war das Lager des Sultans al-Kamil, in welchem er die Möglichkeit einer Predigt vor dem Sultan hatte.

Doch wer waren die Verlierer? Vor allem die Kreuzfahrer. Hierbei denken wir immer nur an die Ritter und vergessen die zahllosen Menschen, die zwar ihre Wurzeln in Europa hatten aber bereits in diesem Land geboren wurden, wie oftmals auch schon ihre Eltern. Es war ihre Heimat, ein Land und ein Leben voller Unsicherheit. Europa hatten sie nie gesehen, kannten es bestenfalls aus Erzählungen. Und wer trug die Schuld in diesem Fall? Die Antwort ist sehr einfach. Es war der päpstliche Legat Pelagius, der in seiner Sturheit alles in den Wind schlug. Es war wohl die Hoffnung auf einen endgültigen Sieg, welcher ihn zu solchen Fehlentscheidungen (ver-)führte.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

Montag, 19. Juni 2023

Peter von Dusburg und seine Chronik

Peter von Dusburg gilt als der bekannteste Chronist des Deutschen Ordens. Um so trauriger ist es, dass über sein Leben faktisch nichts bakannt ist. Dies beginnt bereits mit seiner Herkunft. Hierbei könnte es sich um das heutige Duisburg des Ruhrgebietes handeln, wie auch um das im Gelderland gelegene Doesburg. Sicher ist nur, dass er als Deutschordenspriester in Preußen tätig war. Da er seine Chronic 'Chronicon Terrae Prussiae“, also 'Chronik des Preußenlandes', in Königsberg niederschrieb, könnte es sich um den Domherren Peter des Bistums Samland handeln. Das Domkapitel, welchem er dann seit 1313 angehört hätte, hatte seinen Sitz an der Kathedrale zu Königsberg. Auch wäre Peter von Dusburg dann von 1338 bis 1356 Dekan des Domkapitelsgewesen. Sein Werk übergab er 1326 dem Hochmeister Werner von Orseln, der dem Deutschen Orden von 1324 bis 1330 vorstand. Eine Ergänzung seiner Chronik beendete Peter von Dusburg 1330. Die Chronik war als religiöse Literatur gedacht und sollte als Tischlesung dienen. Mit der Gründung des Ordens (1190) beginnend, beschreibt es vor allem die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen und möchte die Ordensritter im Kampf gegen die Heiden ermutigen. Eine Besonderheit ist die Umschreibung der heidnischen Pruzzen, mit ihren Eigenheiten, ihrer Glaubensvorstellung, wie auch ihren Heiligtümern und Kulten.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

Ritterorden von Alcántara

Der Orden von Alcántara´war ein spanischer Ritterorden, welcher sich an der Reconquista beteiligte. Im Jahre 1156 von Suero Fernández Barrie...