Donnerstag, 28. November 2024

Der Ritterbruder und sein Bart.


"Bart und Schnurrbart sollen nicht zu lang sein. Die Priesterbrüder tragen Haar und Tonsur nach der Vorschrift des Ordens. Aus Ehrfurcht vor der Feier der heiligen Messe sollen sie sich rasieren lassen." (Prima Regula)

Wenn wir die mittelalterliche Darstellung eines Ordensbruders sehen, können wir schnell erkennen, ob es sich um einen Ritter- oder Priesterbruder handelt?

Warum? Ein Ritterbruder trug einen Bart, ein Priesterbruder niemals.

Kleriker, also Priester, Diakone, Subdiakone... mussten nicht nur eine Tonsur tragen, also eine Rasur des Scheitels, sondern dürften auch keinen Bart haben. Angeblich sollte dies an den "Sklavenstand" erinnern, da diese im antiken Rom einen solchen nicht tragen dürften.

Der Bart war das Privileg der Laien, weshalb auch 'Laienbrüder' in den Klöstern einen Bart trugen. Als aber im Hochmittelalter die Mode der glatten Rasur aus Frankreich kam, versuchte sich die Kirche dagegen zu sperren. Die glatte Rasur wurde nun als das Privileg des Klerus gesehen und das Rasieren für Laien als "Unmännlich" betrachtet.

Wie heute, so gab es auch in früheren Zeiten Bartmoden. Von kurz geschoren, über den langen Rauschebart, bis zum gelockten Bart war alles drin. Gerade in späterer Zeit wurde der Bart immer aufwendiger und bedürfte einer nicht unaufwendigen Pflege.



Montag, 25. November 2024

Marienburg - Bartholomäuskapelle


Im Osten des Mittelschlosses der Marienburg befanden sich die Gästequartiere. Hier gab es eine kleine, dem Apostel Bartholomäus geweihte Kapelle. Betreten wurde sie über die Galerie, unmittelbar neben dem Altar, quasi vor dem Tabernakel. Drei Fenster auf der Süd- und eines auf der Westseite ließen Licht in den dreijochigen Bau.


Der Schnitzaltar zeigt die Krönung Mariens, umgeben von der heiligen Barbara und dem Apostel Jakobus. Geschaffen in Nürnberg und 1504 vollendet, war er eine Stiftung des Hochmeisters Friedrich von Sachsen, des Hauskomturs von Reitzenstein und des Bernsteinmeisters Leo von Waiblingen. Sie haben sich durch ihre Wappen verewigt. 



Dienstag, 19. November 2024

Biographie zum Bild. - Jobst Mauritz Droste zu Senden


Der Deutschordensritter Jobst Mauritz Droste zu Senden wurde im Februar 1666 als zweitjüngstes von acht Kindern des Jobst Mauritz Droste zu Senden und der Anna Petronella Raitz von Frentz auf Haus Senden geboren. Seit 1683 mit einer Domherrenpräbende in Speyer ausgestattet, resignierte er später auf diese Stelle und wurde am 1. März 1695 in die Ballei Koblenz des Deutschen Ordens aufgenommen.

Nach  Verschiedenen Kriegsdiensten, wurde zuerst Kurkölnischer Rittmeister und 1698 im Fürstbistum Münster zum Capitain der Leib-Companie des Raesfeldtschen Regimentes. Seit 1702 war er dann Major des kurpfälzischen Leibregimentes.

Seit 1699 Komtur von Walbdreitbach, dann von Rheinberg, verlieh ihm das Balleikapitel am 19. Januar 1705 die Kommende St. Katharina in Köln. 1716 dann zum Landkomtur der Ballei Koblenz gewählt, verstarb er 1754 und fand sein Grab in Elsen.



Biographie zum Bild. / www.damian-hungs.de 

Mittwoch, 13. November 2024

Der Sarg des Hochmeisters Wilhelm von Österreich.


Wilhelm von Österreich wurde am 21. April 1827 in Wien geboren und war der fünfte Sohn von Erzherzog Karl Ludwig, dem "Sieger von Aspern", und Henriette von Nassau-Weilburg.

Bereits 1846 hatte er die drei Ordensgelübde abgelegt und 1842 seine militärische Karriere begonnen. 1848 wurde er auf dem italienischen Kriegsschauplatz eingesetzt und 1866 bei Königgrätz am Kopf verwundet. Ihm wurden hohe in- und ausländische Orden verliehen und er war Inhaber berühmter Regimenter, u.a. des 4. Infanterieregiments der Deutschmeister. Am 12. Juli 1897 verstarb er in Baden bei Wien.

Sein Sarkophag wurde im Beschorner-Stil gearbeitet und die Inschrift lautet:

GVGLIEMVS A. A. CAROLI ET HENRICAE PRINCIPIS. NASSAV WEILBVRGENSIS ARCHIDVCVM. AVSTRIAE FILIVS MAGNVS. ORDINIS. TEVTONICI MAGISTER NATVS. VINDOBONAE DIE. XXI. MENSIS. APRILIS MDCCCXXVII DENATVS. AQVIS. PANNONIAE IN. VILLA. WEILBVRG DIE. XXIX. MENSIS. IVLII MDCCCLXXXIV H. S. E.

(Hier ruht Wilhelm, Erzherzog von Österreich, Sohn der Erzherzoge von Österreich Karl und Henriette, Prinzessin von Nassau-Weilburg, Großmeister des Deutschritterordens, geboren zu Wien, den 21. April 1827, gestorben zu Baden bei Wien, auf dem Schloss Weilburg, den 29. Juli 1894).

(www.damian-hungs.de)

Donnerstag, 7. November 2024

Palais Erzherzog Wilhelm


Das Palais Erzherzog Wilhelm zählt zu den ältesten und elegantesten der Wiener Ringstraßen. 

Schon 1858 wurde hier mit dem Abbruch der Stuben- und der Braunbastei begonnen und kurz darauf erwog der Hochmeister ein Palais auf diesem Teil der künftigen Ringstraße zu errichten. Dieses wurde dann in den Jahren zwischen 1864 und 1866 von Theophil Hansen im Neorenaissancestil erbaut und kostete ca. 1,2 Millionen Gulden. Ein Jahr später war dann auch die prächtige Innenausstattung fertiggestellt. Da es keine Räumlichkeiten für eine Dame des Hauses brauchte, wurde Wert auf große Stallungen gelegt.


Im Gegensatz zu den meisten Wiener Ringstraßenpalais, bei denen der Hausherr und seine Familie nur eine besonders repräsentativ ausgestattete Etage bewohnte, war beim Palais Erzherzog Wilhelm keine Teilvermietung an zahlungskräftige Privatpersonen oder Firmen geplant. Man benötigte das gesamte Gebäude auch um das aus etwa 50 Personen bestehende Bedienungs- und Stallpersonal unterzubringen. Die Beletage war jedoch dem Erzherzog vorbehalten. Lediglich der Koch und der Kammerdiener verfügten hier über kleine Zimmer.


1870 verkaufte der Erzherzog das Palais dem Deutschen Orden, so daß es zukünftig dem Hochmeister als Residenz dienen konnte. 1894 verstorben, bezog nun sein Neffe und Nachfolger Eugen von Österreich das Palais. Nun allgemein als Deutschmeister Palais bezeichnet, entzogen die Habsburgergesetze diesem 1919 das Gebäude.

Interessanterweise besaß die Residenz des Hochmeisters keine repräsentative Kapelle, sondern lediglich eine kleine Hauskapelle, die hinter einer in der Wand versenkbaren Spiegeltür verborgen lag. (www.damian-hungs.de)





Samstag, 2. November 2024

Bedeutung des Aufschwörschildes


Aufschwörschild eines Ordensritters in der Jakobskirche zu Nürnberg aus der frühen Neuzeit. Doch was bedeutet das?

Tatsächlich handelt es sich bei einem Aufschwörschild um eine Devotionsgabe der Erinnerung. Entweder der Erinnerung an die Aufnahme in den Deutschen Orden oder aber die Übernahme eines hohen Amtes, wie das eines Landkomturs.

Aufgekommen ist diese Tradition im frühen 16. Jahrhundert. Hierbei ließen neu aufgeschworene Ordensritter ihr Wappen "anfertigen" und in der Kirche aufhängen, in welcher der "Rechtsakt" der Ordensaufnahme vorgenommen wurde.

Da es sich um keine "allgemeine" Tradition handelte, gibt es dabei nicht nur große Lücken, sondern auch regionale Unterschiede. Denn es scheint vor allem eine Beliebtheit des süddeutschen und österreichischen Raumes gewesen zu sein.

In besonders großer Anzahl befinden sich diese Aufschwörschilde heute in der Ordenskirche zu Wien und der Jakobskirche zu Nürnberg, doch hat auch die Elisabethkirche zu Marburg eine Anzahl aufzuweisen. 

Aufschwörschild des Hans Michel von Obentraut

Der in der Ordenskirche zu Friesach befindliche Aufschwörschild des Deutschordensritters Hans Michel von Obentraut stammt von 1540/50. Das ...