Halbschwestern des Deutschen Ordens im Mittelalter.
Im Mittelalter sprach man im Deutschen Orden nicht von Deutschordensschwestern, sondern von 'Halbschwestern'. Diese lebten in eigenen Konventen, viele von ihnen aber auch alleine oder in kleinen Gemeinschaften bei einer Kommende.
'Bei' ist hier wörtlich zu nehmen, denn die Ordensregel untersagte eine Unterbringung innerhalb derselben. Trotzdem waren sie an die Kommende gebunden und unterstanden dem Komtur. Für die Kommende Frankfurt ist uns sogar überliefert, dass eine Schwester als Leiterin eines Gutes eingesetzt war.
Um als Halbschwester angekommen zu werden, bedürfte es der Zulassung des Landkomturs. Hierbei stand sie jedoch unterhalb der Brüder, da sie keine 'Feierliche Profess' ablegen dürfte. Wohl aber legte sie Gelübde und die 'Einfache Profess' auf den Orden ab. Damit war sie vergleichbar einer 'Laienschwester' in den Frauenklöstern.
Die bei den Kommenden lebenden Halbschwestern nahmen sicherlich an den Hauptgebetszeiten der Gemeinschaft teil, jedoch nicht im Kreis der Ordensbrüder, diese befanden sich im Chor der Kirche, sondern im Bereich der 'Leutekirche', also im Kirchenschiff. Beschränkt auf eine gewisse Anzahl von Paternostern und Ave Maria, war ihre Tätigkeit ihre Hauptaufgabe. Auch nahmen sie ihre Mahlzeiten getrennt von den Ordensbrüdern ein. Ihr Vorteil: sie konnten sich relativ frei bewegen.
Überlegung:
Doch wie sah eine solche Halbschwester aus? Die Antwort ist: wir wissen es nicht. Vielleicht trug sie die gleiche Kleidung wie eine Begine, also ein schwarzes Kleid, gehalten durch einen Ledergürtel und einen weißen Schleier. Dies würde passen. Gleichen sie diesen doch und die Farben wären die des Ordens.
Warum wurde eine Frau Halbschwester im Deutschen Orden in/bei einer Kommende? Wie bei allen Orden, so mussten auch sie eine 'Freie Geburt' aufweisen. Vielleicht fehlte ihr eine ausreichende Mitgift für den Eintritt in ein Frauenkloster. Vielleicht wollten sie aber auch eine gewisse Freiheit nicht aufgeben. Mit Sicherheit war sie aber dem Komtur und dem Kommendenkonvent länger bekannt. Vielleicht handelte es sich um 'Hospitalmägde', die damit tatsächlich diese Möglichkeit nutzen und nicht in ein Beginenhaus wechselten, welches mehr einem Kloster glich. Auch hätten sie damit für Alter und Krankheit vorgesorgt. Selbstverständlich gilt diese Überlegung nicht für 'Frauen von Stand', die meistens im Gefolge ihres Ehemanns eintraten und eher als 'Pensionärin' zu betrachten sind.
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