Das Palais Erzherzog Wilhelm zählt zu den ältesten und elegantesten der Wiener Ringstraßen.
Schon 1858 wurde hier mit dem Abbruch der Stuben- und der Braunbastei begonnen und kurz darauf erwog der Hochmeister ein Palais auf diesem Teil der künftigen Ringstraße zu errichten. Dieses wurde dann in den Jahren zwischen 1864 und 1866 von Theophil Hansen im Neorenaissancestil erbaut und kostete ca. 1,2 Millionen Gulden. Ein Jahr später war dann auch die prächtige Innenausstattung fertiggestellt. Da es keine Räumlichkeiten für eine Dame des Hauses brauchte, wurde Wert auf große Stallungen gelegt.
Im Gegensatz zu den meisten Wiener Ringstraßenpalais, bei denen der Hausherr und seine Familie nur eine besonders repräsentativ ausgestattete Etage bewohnte, war beim Palais Erzherzog Wilhelm keine Teilvermietung an zahlungskräftige Privatpersonen oder Firmen geplant. Man benötigte das gesamte Gebäude auch um das aus etwa 50 Personen bestehende Bedienungs- und Stallpersonal unterzubringen. Die Beletage war jedoch dem Erzherzog vorbehalten. Lediglich der Koch und der Kammerdiener verfügten hier über kleine Zimmer.
1870 verkaufte der Erzherzog das Palais dem Deutschen Orden, so daß es zukünftig dem Hochmeister als Residenz dienen konnte. 1894 verstorben, bezog nun sein Neffe und Nachfolger Eugen von Österreich das Palais. Nun allgemein als Deutschmeister Palais bezeichnet, entzogen die Habsburgergesetze diesem 1919 das Gebäude.
Interessanterweise besaß die Residenz des Hochmeisters keine repräsentative Kapelle, sondern lediglich eine kleine Hauskapelle, die hinter einer in der Wand versenkbaren Spiegeltür verborgen lag. (www.damian-hungs.de)
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