Der Riss von Hans Bien, aus dem Jahre 1625, gibt uns einen wunderbaren Einblick in die mittelalterliche Kommendenkapelle Nürnbergs.
Unterteilt in den Chorraum und die "Leutekirche", waren diese durch ein mannshohes Gitter voneinander getrennt. Hierbei war der Chorraum der hellere Bereich, doch muss sie recht dunkel gewesen sein.
Der Chorraum hatte sieben gotische Fenster. Hierbei lagen die beiden Nordfenster auf den Innenhof hin und die drei Fenster im Ostchor waren im Schatten von Gebäuden. So konnte lediglich die beiden Westfenster ausgiebig Tageslicht einlassen.
Zwei Stufen über der "Leutekirche" gelegen, hatten beide Kirchenteile schlichte, weiße Wände. Von einem gotischen Altar im Chor gekrönt, standen links und rechts davon ein Chorgestühl. Wahrscheinlich gab es an der linken Wand, neben dem Hochaltar, einen Tabernakel.
In der "Leutekirche" war es noch dunkeler. Hier gab es lediglich ein großes und ein kleines Fenster auf der Südseite, also zur Straße hin, wo es auch eine Eingangstür gab.
Links und rechts neben dem Eingang zum Chorraum gab es zwei Altäre, die um eine Stufe erhöht lagen. Der nördliche Altar ragte hierbei in den Chordurchgang hinein. Beide Altäre waren von steinernen Baldachinen überwölbt, deren oberes Ende kleine Zinnen besaßen. Eisenstangen hielten die schlanken Säulen beisammen. Diese Altäre trugen entweder Altarrentablen oder besaßen an ihrer Rückwand eine Wandmalerei.
Vielleicht war es der Reformation geschuldet, dass einige Bänke vor den Altären aufgestellt wurden. Denn ursprünglich war dies in einfachen Kirchen und Kapellen nicht üblich.
Kurz nachdem Hans Bien seinen Riss gefertigt hatte, kam es zu einer Renovierung der Kapelle, welche diese barockisierte und eine Empore erweiterte. Einen Eindruck gibt ein Kupferstich.
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