Geistliche Kleidung im Mittelalter.
Die geistliche Kleidung, wie wir sie heute kennen, war im Mittelalter in dieser Form noch unbekannt. Dennoch galt der schwarze Talar schon damals als typische Gewandung für Kleriker.
Dabei ist zu beachten: Der Talar war kein rein geistliches Kleidungsstück. Auch viele Männer aus der Oberschicht trugen ihn – allerdings in verschiedenen Farben. Für Kleriker jedoch galt: Der Talar sollte schwarz sein – ohne bunte Stickereien oder verzierende Borten. Diese schlichte Variante wurde im späten Mittelalter auch von Professoren und Ärzten übernommen.
Die schwarze Färbung machte den Talar zu einer kostspieligen Angelegenheit. Einen einheitlichen Schnitt gab es damals nicht – je nach Mode konnte er weiter oder enger ausfallen. Um ihn im Alltag praktischer zu machen, wurde der Talar oft mit einem Gürtel getragen.
Auch der sogenannte „Weiße Mantel“ hatte ein ähnliches Schicksal. Im Mittelalter war ein Mantel immer ein Umhang – und seine Größe sowie Länge zeugten vom Wohlstand des Trägers. Wer es sich leisten konnte, verwendete für seinen Mantel einen halben oder ganzen Kreis Stoff. Die Farbe war ebenfalls eine Frage des Geldes: Weiß galt als teuer. Der ursprünglich bräunliche Stoff musste aufwendig gebleicht werden – und das nach jeder Reinigung aufs Neue. Je häufiger gereinigt wurde, desto mehr litt das Material. Das schwarze Kreuz auf dem Mantel musste vor dem Waschen entfernt und anschließend wieder sorgfältig aufgenäht werden.
Was uns heute als schlichtes Ordenskleid des Deutschen Ordens erscheint, war für den mittelalterlichen Menschen alles andere als schlicht – es war ein Zeichen von Rang.
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