(Video/Text) Wie viele andere Klöster, so hatten auch zahlreiche Kommenden des Deutschen Ordens Scholaren, also Schüler. Ihre Zahl war nie sehr groß, so gab es in der Kommende Golub um 1450 nur zwei oder drei. Der "Lehrbetrieb" einer Deutschordenskommende ist also nicht mit einer Klosterschule großer Abteien zu vergleichen. Der Grund liegt bereits in der geringen Zahl der Priesterbrüder einer Kommende und ihrer Aufgaben begründet. Auch fand der Unterricht nicht unbedingt in der Kommende selbst statt, sondern durch den Besuch einer städtischen Schule oder ähnliches. Was relativ sicher sein dürfte, ist die Erteilung des Elementarunterrichts in der Kommende.
Gemeinsam mit allen Scholaren war die Herkunft aus der gehobenen Gesellschaftsschicht und die verpflichtende Teilnahme am Chorgebet der Kommende, wie auch die Partizipation an Aufgaben des Hauses.
Doch wie sah der Unterricht nun aus?
Der Elementarunterricht bestand aus Latein, Lesen, Schreiben, Rechnen und Musik.
Latein war die Sprache jener Zeit. Nicht nur der weitere Unterricht wurde in Latein erteilt, auch Literatur war in lateinischer Sprache verfasst. Verkürzt kann man sagen, dass die lateinische Sprache das Englisch der Vergangenheit war. Übrigens werden ja auch heute noch wichtige Werke der Wissenschaft auf Englisch und nicht in der jeweiligen Landessprache verfasst.
Das bevorzugte Lehrbuch war die Heilige Schrift. Daher verwundert die 'Bibelkenntnis' auch nicht.
Auch Musik war ein wichtiges Fach. Hier lernte man nicht nur etwas singen, sondern die ganze Musiktheorie gehörte dazu. Die praktische Umsetzung geschah dann im gesungenen Chorgebet. Das war nicht einfach etwas lalala, sondern durchaus auch polyphone Gesänge. (Beispiel)
War der Elementarunterricht abgeschlossen, ging es an die "artes liberales", die sieben freien Künste.
Man begann mit Grammatik, Rhetorik und Dialektik. Hier ging es um denken und reden/argumentieren. Als Lehrbücher dienten antike Klassiker wie Cicero oder Boethius, aber auch die Kirchenväter und Theologen wie Thomas von Aquin oder Bonaventura. Ganz nebenbei wurde also eine breite Bildung in Recht, Gesellschaft, Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie vermittelt.
Den Abschluss bildeten dann Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Hier ging es also noch einmal um eine Verschärfung der Logik, eine Vertiefung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Denkens. War in der Musik der Anfang wohl das Singen, sollte hier am Ende die Fähigkeit zur Verfassung eigener Musikstücke stehen. Übrigens gehörten nicht nur die Noten dazu, sonder auch das Texten, instrumentale Begleitung und Vortrag überhaupt.
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