Der Orden von Alcántara´war ein spanischer Ritterorden, welcher sich an der Reconquista beteiligte. Im Jahre 1156 von Suero Fernández Barrientos und dem Prior Gómez Fernández begründet, trug er den Namen Orden de San Julián de Pereiro und hatte als Aufgabe den Schutz des Ortes Ciudad Rodrigo vor den Mauren. 1177 wurde seine Ordensregel vom Papst bestätigt. Der Orden war geografisch und personell vor allem in der spanischen Extramadura beheimatet, wo sich auch fast alle seine Besitzungen befanden. Auch gab es eine enge politische Bindung an die Krone von León und später Kastilien.
Mit dem Übernehmen der Festung von Alcántara, im Jahre 1218, übernahm der Orden auch den Schutz der Römerbrücke über den Rio Tajo. Notwendig waren hierfür gewisse Zugeständnisse an den Orden von Calatrava und die Übernahme der Ordensregel der Zisterzienser. Alcántara wurde für lange Zeit Hauptquartier des Ordens und verdrängte in der Folgezeit den eigentlichen Ordensnamen. So wurde der heiligen Julián de Pereiro lediglich noch zum Schutzpatron des Ordens.
Nach dem Vorbild der Templer organisiert, erhielt der Orden als Anerkennung für seine militärische Leistungen durch die Krone ausgedehnte Ländereien und Privilegien in Südwestspanien, etwa Brückenzölle und Mühlenabgaben, als Schenkung. Im Verlauf seiner Geschichte konnte der Orden mehrfach Rechtsstreitigkeiten mit dem Templerorden über Besitzungen in der Extremadura für sich entscheiden. Viele wichtige Kommenden des Ordens lagen in der Region Serena in der südöstlichen Extremadura, wo er bei Auflösung der Templer viele seiner Gütern übernahm. Praktisch erreichten die Besitzungen des Alcántaraordens aber bereits mit der Eroberung von Cordoba (1236) ihre endgültige territoriale Ausdehnung. Auch wenn der Orden später noch an Eroberungen in Andalusien teilnahm, konnte er dort aber kaum noch Güter erwerben.
Unter den Großmeistern des Alcántaraordens finden sich bekannte Namen des spanischen Hochadels. Zahlreiche Ordensritter machten sich als Truppenführer, Diplomaten oder Geschichtsschreiber einen Namen. So Nicolás de Ovando, ein Ritter des Alcántaraordens und Günstling König Ferdinand II. von Aragon, war der vom König nach Hispanola entsandte Gegenspieler des Christoph Kolumbus, welcher diesem bei seiner vierten Reise die Unterstützung verweigerte.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts umfasste das Gebiet des Ordens einen großen Teil der heutigen Provinz Cáceresl, das Bergland der Sierra de Gata und praktisch den gesamten Osten der Provinz Badajoz, wo er in der Nachbarschaft zu königlichen Gütern auch große Viehherden besaß. Insgesamt lässt sich die Größe der Ordensbesitzungen in der Extremadura mit rund 7.000 km² beziffern, wozu noch vereinzelte Exklaven in Andalusien und Kastilien kamen. Hiermit lag der Alcántaraorden jedoch noch weit hinter den Besitzungen des Calatravaordens und dem Jakobsorden, was sich natürlich auch in einer geringeren militärischen Stärke äußerte.
Gestützt auf eine Bulle des Papstes, stellte der König den Orden unter die Administration der Krone. Mit dieser Maßnahmen sollte die militärische und finanzielle Macht der Ritterorden und damit des Hochadels beschnitten werden. 1492 erlangte König Ferdinand II. von Papst Alexander VI. die Übertragung der Großmeisterwürde des Ordens von Alcántara auf Lebenszeit. Papst Hadrian VI. Übertrug 1522 die Großmeisterwürde aller drei spanischen Ritterorden auf die Krone, womit ihre politische Unabhängigkeit beendet wurde, jedoch auch ihre Existenz als geistlicher Orden.
Das Ordenskleid des Alcántaraordens bestand seit dem 13. Jahrhundert aus einem weißen Mantel mit einem grünen Lilienkreuz.
(Autor: P. Damian Hungs OT)
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