Arent Rupe und die Reformation.



Dieser spätgotische Kelch gehörte einmal, wie die Gravur verlauten lässt, dem Deutschordenspriester Arent Rupe.

Arent Rupe, auch Arend oder Arndt Rupe genannt, wurde im Jahr 1523 in Dortmund geboren. Er entstammte einer angesehenen Gewandschneiderfamilie, was ihm eine fundierte Ausbildung ermöglichte. Er wurde durch den Landkomtur der Ballei Westfalen in den Deutschen Orden aufgenommen und 1549 zum Pfarrer von Brackel ernannt. Schon im folgenden Jahr führte Rupe als einer der ersten Pfarrer der Grafschaft Mark die Reformation ein. Der Kelch, aus dem Jahre 1594, könnte an den 40. Jahrestag der Einführung des lutherischen Laienkelches (1549) erinnern. 
 
Als erste Neuerungen werden ausdrücklich die Verwendung der deutschen Sprache sowie der Gesang deutscher Kirchenlieder genannt.

Für das Jahr 1554 ist belegt, dass in Brackel die Messe abgeschafft wurde. An ihre Stelle trat die Feier des Heiligen Abendmahls. Die Quellen formulieren diesen Vorgang ausdrücklich als Abschaffung der Messe und nicht als deren Übersetzung in die deutsche Sprache. Zudem wird berichtet, dass das Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert wurde, das heißt, sowohl Brot als auch Kelch wurden an die Gemeinde ausgeteilt.

Diese Veränderungen führten zu Konflikten mit dem Deutschen Orden. Der zuständige Landkomtur versuchte, gegen Rupes Vorgehen einzuschreiten. Die überlieferten Darstellungen halten jedoch fest, dass die Brackeler Gemeinde geschlossen hinter ihrem Prediger stand, sodass diese Versuche erfolglos blieben.

Rupes Wirken blieb nicht auf Brackel beschränkt. Aus den Quellen geht hervor, dass zahlreiche Dortmunder Bürger seine Gottesdienste besuchten. Hintergrund war, dass der Dortmunder Rat reformatorische Gottesdienste in der Stadt zunächst untersagte und an der lateinischen Messe festhielt. Infolgedessen begaben sich viele Dortmunder nach Brackel, um dort an den reformatorischen Gottesdiensten teilzunehmen.

Auch in den folgenden Jahren blieb Arent Rupe als Prediger tätig. Um 1560 kam es erneut zu Auseinandersetzungen, als er sich erkennbar am Augsburger Bekenntnis orientierte. Ein erneutes Eingreifen des Deutschen Ordens blieb jedoch ohne nachhaltige Wirkung. Die reformatorische Ausrichtung Brackels setzte sich dauerhaft durch.

Die Bedeutung Arent Rupes für die Reformationsgeschichte des Dortmunder Raums spiegelt sich auch in der späteren Erinnerung wider. Die evangelische Kirchengemeinde Brackel benannte mehrere Einrichtungen nach ihm, darunter das Arent-Rupe-Haus und die Arent-Rupe-Villa. Diese Benennungen beziehen sich ausdrücklich auf seine Rolle als Prediger, der 1554 die Messe abschaffte und das Abendmahl in reformatorischer Form einführte.

Rupe, der bis zu seinem Tode Ordenspriester blieb, verstarb am 7. April 1608 mit 85 Jahren in seiner Pfarrei.

Arent Rupe ist ein gutes Beispiel dieser Zeit, in deren Wirren nicht wirklich klar war, bis wann man noch 'Katholisch' ist und ab wann nicht mehr.

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