Urkunde über den Mord an Hochmeister Werner von Orseln.
Es war der 18. November 1330, als der Hochmeister Werner von Orseln von einem seiner Mitbrüder ermordet wurde. Drei Tage später kam es zur Ausstellung einer Urkunde durch die preußischen Bischöfen. Diese befürchteten vermutlich Kontroversen über den Mord und eine daraus resultierende Destabilisierung der Landesherrschaft. So beurkundeten sie die Tat und den Tathergang.
Was war geschehen?
Wie die Urkunde erwähnt, hatte sich Hochmeister Werner auf der Marienburg zum Abendgebet in der Kirche eingefunden. An deren Ausgang, der so genannten Goldenen Pforte, habe ihm dann der Ordensbruder Johannes von Endorp in teuflischer Absicht aufgelauert und den Hochmeister beim verlassen der Kirche mit einem Messer niedergestochen. Anschließend sei sei er jedoch durch Diener des Hochmeisters gefasst worden.
Der in der Urkunde geschilderte Tathergang geht auf den Augenzeugen Johann Weiß, einem Notar, zurück; er soll sich unmittelbar hinter dem Hochmeister befunden haben. Der „Zeugenbericht“, der noch durch eine weitere Urkunde der preußischen Bischöfe ergänzt wird, zeichnet das Bild eines geistig verwirrten Einzeltäters, was von der Forschung als glaubhaft angesehen wird.
Über den Täter berichtet eine zeitgenössische Chronik des Zisterzienserklosters Oliva, dass er sich im Gefängnis erhängt habe. Eine Kerkerhaft als Strafmaß ist durchaus glaubwürdig, denn die Statuten des Deutschen Ordens nennen Kerkerhaft bei Tötung eines Ordensbruders explizit. Die Forschung geht derzeit davon aus, dass diese Bestimmung der Statuten sogar in direkten Zusammenhang mit der Ermordung Werners von Orseln zu sehen ist. Unbekannt hingegen sind die Hintergründe und Motive der Tat.





Kommentare
Kommentar veröffentlichen