Schloss und Herrschaft Absberg
Schloss Absberg, malerisch über dem Brombachsee gelegen, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Ursprünglich als Stammsitz der Freiherren von Absberg im 13. Jahrhundert errichtet, diente es über Generationen hinweg einer bedeutenden fränkischen Adelsfamilie als Herrschaftsmittelpunkt. Die Familie machte sich nicht nur durch ihre regionale Machtstellung, sondern auch durch ihre Verstrickung in Fehden und Entführungen einen berüchtigten Namen. Besonders im 16. Jahrhundert geriet sie in die Schlagzeilen des Reiches.
Nach dem Aussterben des Geschlechts im Jahr 1647 fiel die Herrschaft Absberg an den Deutschen Orden, mit dem die Familie bereits zuvor eng verbunden war. Einzelne Mitglieder hatten hohe Ämter innerhalb des Ordens bekleidet, was den Übergang begünstigte. Der Orden gliederte Absberg in die Verwaltung der Kommende Ellingen ein und nutzte das Schloss fortan als Verwaltungs- und Amtssitz.
Die ursprüngliche Burg war im Zuge der regionalen Auseinandersetzungen des 16. Jahrhunderts, insbesondere während des Markgrafenkriegs, stark beschädigt worden. In der Folge wurde an ihrer Stelle ein Schloss im Stil der Renaissance errichtet, das in wesentlichen Zügen bis heute erhalten geblieben ist. Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Orden erfuhr das Gebäude weitere bauliche Veränderungen, insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert. Barocke Elemente prägten fortan das Erscheinungsbild: Fassaden wurden überarbeitet, Innenräume mit Stuckdecken und dekorativen Details ausgestattet.
Mit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts ging die Ära des Ordensbesitzes zu Ende. Das Schloss fiel an das Königreich Bayern und wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach veräußert. Heute befindet sich das Gebäude im Besitz des Bezirks Mittelfranken. Nach umfangreichen Sanierungen dient es als Ort für Bildung, Kultur und soziale Projekte – ein lebendiges Zentrum in historischem Gewand.
So steht Schloss Absberg heute nicht nur als architektonisches Zeugnis fränkischer Geschichte, sondern auch als Symbol für den Wandel von feudaler Macht zu bürgerlicher Nutzung. Seine Mauern erzählen von Adel und Orden, von Zerstörung und Erneuerung – und von der fortwährenden Fähigkeit, sich neuen Zeiten anzupassen.
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