Biographie zum Bild. - Anton Ingenuin von Recordin



(Film/Text) Anton Ingenuin von Recordin zu Neun und Radegg wurde am 24. April 1716 in den Deutschen Orden aufgenommen, zunächst in die Ballei Etsch und im Gebirge, wechselte er in die Ballei Franken und schließlich in die Ballei Aldenbiesen.

Neben seiner geistlichen Laufbahn war von Recordin auch kulturell tätig: Als Intendant der Hofmusik am Kurfürstlichen Hof zu Mannheim – einem der führenden musikalischen Zentren Europas im 18. Jahrhundert – spielte er eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der sogenannten Mannheimer Schule, die Wegbereiterin der Wiener Klassik wurde. In dieser Funktion pflegte er den Kontakt zu führenden Musikern und Komponisten seiner Zeit.

Seine ordenspolitische Karriere setzte er dabei mit Entschlossenheit fort: Zwischen 1728 und 1744 war er Komtur von Sterzing, wo er wirtschaftliche Reformen einleitete. 1739 wurde er zum Koadjutor des Landkomturs der Ballei Etsch und im Gebirge berufen, womit er als designierter Nachfolger in diese hohe Stellung eingeführt wurde. Zwei Jahre später übernahm er die Kommenden Bozen und Lengmoos als Komtur.

Nach dem Tod des Landkomturs von Kagenegg im Jahr 1744 wurde von Recordin zunächst zum Statthalter der Ballei ernannt und schließlich am 1. Dezember 1745 selbst zum Landkomtur der Ballei. Seine Amtszeit war geprägt von administrativer Umsicht, diplomatischem Geschick und tiefem Engagement für die geistlichen und karitativen Aufgaben des Ordens.

Im Jahr 1748 wurde er gemeinsam mit seinen Brüdern in den erblichen Grafenstand des österreichischen Adels erhoben – eine Auszeichnung, die seine Stellung nicht nur innerhalb des Ordens, sondern auch im habsburgischen Staatsgefüge erheblich stärkte. Noch im selben Jahr wurde er zum Geheimrat in Innsbruck sowie zum Geheimrat des Hochmeisters des Deutschen Ordens ernannt – eine doppelte Ehrung, die seinen Einfluss im politischen und kirchlichen Bereich untermauerte.

Anton Ingenuin von Recordin zu Neun und Radegg verstarb am 31. Juli 1762. Sein Leben verkörpert in besonderer Weise das Ideal des aufgeklärten Adligen des 18. Jahrhunderts: gebildet, fromm, weltgewandt und tatkräftig.


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