Samstag, 24. Juni 2023

Kreuzzug von Damiette

Wir kennen heute kein genaues Datum, an welchem wir den Kreuzzug von Damiette als beendet betrachten können. Sicher ist jedoch das der Kreuzzug, der im Juni 1217 begann, im September 1221 sein Ende fand.

Seit 1187 befand sich die Heilige Stadt Jerusalem in den Händen der Muslime. Doch bildeten auch sie keinen einheitlichen Block, sondern waren in verschiedene, einander verfeindete Herrschaftsgebiete unterteilt. So schien die Gelegenheit günstig, zumal Papst Innozenz III. 1213 zu einem weiteren Kreuzzug aufgerufen hatte und 1215 durch das 4. Laterankonzil bestätigt wurde. Doch war der allgemeine Wille eher gering, waren doch die Franzosen, immer die stärkste Gruppe, durch ihren Kreuzzug gegen die Albigenser gebunden. Doch schließlich brachen 1217, unter dem Kommando des Königs von Ungarn und des Herzogs von Österreich, die europäischen Truppen von Split in Richtung Akkon auf. Die Ayyubiden, zu dieser Zeit die muslimischen Machthaber der Region, versuchten Fallen zu stellen und wichen allen Schlachten aus. Nachdem König Andreas II. von Ungarn 1218 in seine Heimat zurückgekehrt war, blieb einzig Johann von Brienne, der Gemahl der Königin von Jerusalem, als Heerführer übrig. Neue Truppen kamen erst kurz darauf. Nun beschloss man Damiette zu erobern und begann es noch im April zu belagern. Die Eroberung, welche auch für eine kurze Zeit gelang, sollte den Truppen der Ayyubiden den Nachschub abschneiden, womit eine ralistischere Change der Eroberung von Jerusalem gegeben wäre. Der päpstliche Legat Pelagius lehnte alle nun angebotenen Verhandlungen ab, selbst die 1219 angebotene Übergabe Jerusalems, der ehemaligen Gebiete des Königreichs Jerusalem und die Übergabe des Kreuzes, welches von Saladin erobert wurde. Schließlich verließ Herzog Leopold IV. von Österreich im Mai 1219 den Kreuzzug und Damiette ging am 4./5. November des Jahres erneut verloren. Im Juli 1221 zog man dann in das versumpfte Nieldelta. Eine verheerende Entscheidung, denn zwischenzeitlich hatten die Ayyubiden frischen Nachschub ihrer Truppen bekommen. Der Sumpf, die frischen Truppen der Ayyubiden und die Führungslosigkeit der Kreuzfahrer führten zu einer endgültigen Niederlage.

Der heute berühmteste Teilnehmer des Kreuzzugs, an welchem auch der Deutsche Orden teilgenommen hatte und in den Chroniken immer wieder für seinen Mut und seine Tapferkeit gelobt wurde, war der heilige Franziskus von Assisi. Es war das Lager des Sultans al-Kamil, in welchem er die Möglichkeit einer Predigt vor dem Sultan hatte.

Doch wer waren die Verlierer? Vor allem die Kreuzfahrer. Hierbei denken wir immer nur an die Ritter und vergessen die zahllosen Menschen, die zwar ihre Wurzeln in Europa hatten aber bereits in diesem Land geboren wurden, wie oftmals auch schon ihre Eltern. Es war ihre Heimat, ein Land und ein Leben voller Unsicherheit. Europa hatten sie nie gesehen, kannten es bestenfalls aus Erzählungen. Und wer trug die Schuld in diesem Fall? Die Antwort ist sehr einfach. Es war der päpstliche Legat Pelagius, der in seiner Sturheit alles in den Wind schlug. Es war wohl die Hoffnung auf einen endgültigen Sieg, welcher ihn zu solchen Fehlentscheidungen (ver-)führte.

(Autor: P. Damian Hungs OT)

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